Jeder Farbe ist ein "Ereignis", ein "Motiv" zuzuordnen, das die mannigfachsten Ausprägungen haben kann:
Von einigen Takten eines klassischen (oder Volks-)Liedes über besonders gekonntes Hüsteln, lang gehaltene (hohe) Töne, extrem schnelles,
über sich selbst stolperndes Zählen auf unterschiedlichsten Tonhöhen, Opernarien(ausschnitte), freudiges Klatschen und Jauchzen, Arpeggi vom Einsingen, überhaupt diverse Stimmübungen … Papier, Holz, Schläge, Kratzen, …
Während die Farbe den Inhalt des Ereignisses festlegt, ist ihre Gradation für Intensität und Modulationen verantwortlich:
mittlere Gradation = originales Ereignis
helle /dunkle Gradation = möglichst leise / möglichst laut; denke auch über Verzerrungen, extreme Transpositionen etc... nach
das "und …" kann sein: Begleitung am Klavier oder … . Dabei werden die Ereignisse festgelegt, wie z.B. die "richtige" Begleitung eines klassischen Zitats etc..
Da das Blatt um 180° drehbar ist, soll im Falle von zwei InterpretInnen jeweils die andere Ansicht gespielt werden und umgekehrt.
Dadurch werden die vorher abgesprochenen "Motive" getrennt und es entsteht eine gewisse Asynchronität:-)
Die Seitentitel suggerieren ein bestimmtes Verhalten (der Artikulation) und stimulieren poetische Annäherungen an den Text.
Unterschiedliche Zeichen geben Hinweise auf unterschiedliche Lesarten:
Die Klammern auf "erste Seite" suggerieren, dass das Stück selbständig in einzelne "Notensysteme" eingeteilt werden kann, was Gleichzeitigkeiten beim Ensemblespiel und/oder Überschneidungen der Tonzuspielungen ergibt.
Die "Feldeinteilung" auf anderen Seiten zerlegt das Blatt nicht nur in einzelne Movimenti, sondern kann auch als Hinweis für hoch oder tief herangezogen werden.
Die Pfeile der "wahrscheinlich letzten Seite" sind Vorschläge für Lesebeginn und -richtung einer jeweiligen Spalten- oder Zeilensequenz (d.h. ein Blatt nicht immer nur von oben links nach unten rechts lesen)
Die wichtige Frage der Zeit
Strichlierte Linien auf fast allen Seiten geben ein feines, gleichmäßiges Gerüst für Zähleinheiten. Diese werden sich pro Seite ändern und auch pro Ansicht (original oder 180° gedreht) sollen unterschiedliche Maßeinheiten angewandt werden. Nie hetzen! Trotzdem entbehren die staccatoartigen Ereignisse auf der letzten Seite nicht eines gewissen flotten Tempos. Die Tempi sollen individuell so gewählt werden, dass immer ein klares musizieren möglich ist und Verwischungen nur durch die Überlagerung verschiedener Stimmen (Instrumente) entstehen. Alleine während "(summender) Höhen und Tiefen" kann es zu Schubert-artigen Generalpausen
kommen … lass die Musik ganz ruhig schwingend verklingen …